BILDUNGSBEREICHE
Unsere Kindertagesstätte als Ort der Bildung und Erziehung
Schon seit einigen Jahren hat sich die Richtung der pädagogischen Arbeit verändert. Die Frage nach der Qualität der Bildungs- und Erziehungsaufgaben in unserer Kindertagesstätte ist für uns schon immer zentrales Thema und wird von uns in regelmäßigen Abständen neu hinterfragt und weiterentwickelt.
Die Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für unser Bundesland bekräftigen die pädagogische Sichtweise in unserem Haus.
Wichtig ist, dass jeder Mensch die Freiheit hat, seinen eigenen Weg gehen zu dürfen und das Recht auf eigene Entwicklung, Bildung und Entfaltung hat.
Grundlage unserer pädagogischen Arbeit bilden Beobachtungen und Dokumentationen der Kinder in Bezug auf ihre Gesamtentwicklung, wodurch eine gezielte und individuelle Entwicklungsbegleitung für jedes einzelne Kind ermöglicht wird. Durch kontinuierliche Beobachtungen und im Dialog mit Kindern, erfahren wir mit welchen Themen sich die Kinder beschäftigen und wie sie damit umgehen. Beobachtung hilft, sich der Wirklichkeit des Kindes zu nähern und wahrzunehmen, was dem Kind wichtig ist, wie es an die Dinge der Welt herangeht und sie zu verstehen versucht. Beobachtung beinhaltet die fragende und aufmerksame Zugewandtheit der Erwachsenen zum Kind.
„Um klar zu sehen genügt oft
ein Wechsel der Blickrichtung.“
Antoine de Saint-Exupery
Wir nutzen dabei die Möglichkeiten der systematischen Beobachtungen in halbstrukturierter Form sowie offene Dokumentionen. Durch die Analyse der Dokumentationen gewinnen wir pädagogischen Fachkräfte Erkenntnisse über die Gesamtentwicklung der Kinder. Unsere Beobachtungsergebnisse sind Grundlage für angemessene pädagogische Bildungs- und Lernangebote.
Hier finden Sie einen Überblick über die Schwerpunkte unserer Bildungsbereiche:
Sprache
Sprache und Kommunikation sind für die Gestaltung des Lebens von zentraler Bedeutung. Sie nimmt einen breiten Stellenwert ein und ist in allen anderen Bildungsbereichen integriert. Gerade in der heutigen Welt, die sich als Wissens- und Informationsgesellschaft begreift, ist ein gut entwickeltes Sprach- und Kommunikationsvermögen jedes Einzelnen notwendig.
Spracherwerb ist der Schlüssel für die Integration in das gesellschaftliche Leben und für erfolgreiche Lern- und Bildungsprozesse.
Die Kinder werden in die Lage versetzt, ihr eigenes Denken sprachlich auszudrücken. Wenn sich Sprache für Kinder als Werkzeug für Verständigung und Denken bewährt, werden sie diese auch anwenden und weiterentwickeln.
Mit der Sprachbildung in unserer Einrichtung legen wir unter anderem auch eine wichtige Grundlage für die Lese- und Schreibkompetenz und damit eine wichtige Voraussetzung für den Schulerfolg.
Wir sind Schwerpunkt-Kita im Bereich Sprache und haben an verschiedenen Bundes- und Qualifizierungsprogrammen in diesem Bildungsbereich teilgenommen.
Alltagsintegrierte sprachliche Bildung für alle Kinder ist ein fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit in unserem Haus und ist in allen Bildungsbereichen integriert. Aus diesem Grund gibt es neben der Bildungskonzeption zusätzlich eine Sprachkonzeption, in der die Grundlagen der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung detailliert beschrieben sind.
Wahrnehmung
Wahrnehmung ist ein Prozess, der schon im Mutterleib beginnt und dem Menschen Auskunft über seine Umwelt und sich selbst gibt. Sie befähigt den Menschen, Lernprozesse zu bewältigen und auf Umweltgegebenheiten adäquat zu reagieren. Erst wenn ein Kind seinen Körper als Ganzes spürt, kann es Bewegungen planen und auf verschiedenen Situationen angemessen reagieren. Die enge Verknüpfung von Wahrnehmung mit Bewegung und mit Sprache ist die Grundlae für die Ausdifferenzierung der Hirnfunktion.
Zur Begleitung der Gesamtentwicklung der Kinder ist es uns ein besonderes Anliegen, die Wahrnehmung der Kinder durch den Einsatz vielfältiger Materialien und Angebote, in folgenden Bereichen zu unterstützen: taktile Wahrnehmung (Haut- oder Tastsinn), kinästhetische Wahrnehmung (Muskel- und Stellungssinn), vestibuläre Wahrnehmung (Gleichgewichtssinn; Lage- und Drehbewegungssinn), visuelle Wahrnehmung (Sehsinn), auditive Wahrnehmung (Gehörsinn), olfaktorische Wahrnehmung (Geruchssinn) und gustatorische Wahrnehmung (Geschmackssinn).
Wir nutzen unsere verschiedenen Funktions- und Bewegungsräume sowie Möglichkeiten außerhalb der Kita, um den Kindern Wahrnehmungserfahrungen anzubieten. Darüber hinaus haben wir in unserer Einrichtung einen Snoezelraum eingerichtet.
SNOEZELRAUM
Snoezelen umfasst neben den oben genannten Wahrnehmungsbereichen alle emotionalen Sinneserfahrungen, wie beispielsweise Geborgenheit, Körperkontakt und sich wohl fühlen. Snoezelen bietet die Möglichkeit, einströmende Reize gezielt zu reduzieren, sodass eine Verarbeitung der Wahrnehmung erleichtert wird. Kinder können lernen, Eindrücke zu ordnen und differenzierte, einzelne Wahrnehmungsbereiche zu erleben und zu verarbeiten. Hier können sich die Kinder mehr auf sich selbst und ihren Körper besinnen.
Unser Snoezelraum bietet vielfältige Erfahrungsmöglichkeiten mit verschiedenen Sitz- und Liegemöglichkeiten, gedämpftem Licht, verschiedenen Lichtspielen und Farben, schönen Düften, beruhigenden Klängen und sanften Vibrationen.
Motorik
Kinder brauchen die Gelegenheit, ihrem großen Bewegungsbedürfnis nachzukommen. Die Förderung der natürlichen Bewegungsfreude der Kinder und ihre Eigenaktivität hat einen hohen Stellenwert in unserer pädagogischen Arbeit.
Die Entwicklung des Kindes ist ein ganzheitlicher Prozess, in dem die Bewegung eine wichtige Bedeutung einnimmt. Denn die motorischen Fähigkeiten gehen eng einher mit der Ausbildung sämtlicher Hirnfunktionen. Das Gehirn lernt sozusagen ständig dazu und stellt neue Verknüpfungen her. Auch für die optimale Entwicklung des Nerven-, Immun- und Herz-Kreislauf-Systems ist sie notwendig. Bewegungserfahrungen stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Entwicklung von Sprache, Denken, Körpergefühl, gesunder Entwicklung und Unfallprävention.
"Bewegung ist eine
elementare Form des Denkens."
Gerd E. Schäfer
In unserer Kita wird der kindliche Bewegungsdrang durch zahlreiche Angebote gezielt unterstützt: zum Beispiel in der Bewegungsbaustelle im Turnraum, im Spielflur, in der Mensa... Das Spiel im Freien, z.B. auf dem Außenspielgelände, bietet weitere Erfahrungsmöglichkeiten. Der Reiz des Draußenspielens ist auch das Erkunden, Ausprobieren, Entwickeln von Fantasien mit und in der Natur. Die Natur dabei zu schätzen und zu schützen, sorgsam mit ihr umzugehen und sie als Bestandteil des eigenen Lebens zu erfahren ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit.
Es ist uns wichtig, eine positive Haltung zur Natur und zur Umwelt zu vermitteln.
DRAUSSENTAG UND WALDWOCHE
In unserer Kindertagesstätte findet in jeder Gruppe einmal wöchentlich ein "Draußentag" statt. Jede Gruppe hat einen festen Tag, den die Kinder gemeinsam mit ihren Erzieherinnen im Freien verbringen. Einmal im Jahr bieten wir eine Waldwoche an. An diesen Tagen erkunden wir mit den Kindern die Umgebung der Kita, den Wald und die Natur in der Umgebung, die Tiere und Pflanzen.
Uns ist es wichtig, die Wege und Pfade im Wald noch lange entdeckend und achtsam zusammen mit unseren Kindern gehen zu dürfen; manchmal auch begleitet von Waldfeen, Waldriesen, Waldhexen, Zwergen und anderen geheimnisvollen Wesen.
"Du wirst in den Wäldern etwas
mehr finden, als in den Büchern.
Die Natur wird dich lehren,
was du von Lehrern nicht zu hören bekommst."
Bernhard v. Clairvaux
Im Kindesalter erworbene "Bewegungsfähigkeiten" sind äußerst wertvoll und die Basis für ein aktives und gesundes Erwachsenenalter.
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik
Kinder sind von Natur aus neugierig und haben Interesse an den Dingen, die sie umgeben. Das Forschen und Experimentieren stellt in unserer Kita daher einen festen Bestandteil der pädagogischen Arbeit dar.
Wir geben Kindern bei uns die Möglichkeit Dinge auszuprobieren und nach Erklärungen und Lösungsmöglichkeiten zu suchen, um die naturwissenschaftlichen Phänomene verstehen zu können. Durch zahlreiche unterschiedliche Materialien können die Kinder in Alltagssituationen ein Bewusstsein für mathematische, naturwissenschaftliche und technische Zusammenhänge entwickeln.
In unserer Einrichtung legen wir erste Grundlagen für einen bewussten Umgang mit digitalen Medien. Diese finden sich mehr und mehr im Lebensalltag unserer Kinder wieder. Uns ist es wichtig, einen aktiven und kreativen Umgang der Kinder mit Medien zu fördern und Medienerfahrungen frühzeitig kindgemäß zu thematisieren. So wird ein verantwortungsvoller Umgang der Kinder mit Medien angeregt. Wir ermutigen Familien, Kinder im verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu unterstützen, beispielsweise bei der Auswahl von Medieninhalten und bei ihrer Verarbeitung, sowie bei der Regulierung der Nutzungsdauer. Durch ihr eigenes Nutzungsverhalten dienen Eltern und Fachpersonal den Kindern jederzeit als Vorbild.
Der Umgang mit Tablets, Tellimeros (sprechender Stift), Tonies und Bee Bots (programmierbarer Roboter) gehören in unserer Einrichtung zur pädagogischen Arbeit dazu. Alltagsintegriert und ganz kreativ lassen sich interessante Dinge im Bereich der Bild-, Ton- und Filmaufnahmen gestalten, wie z.B. Bilderbuchkino, Trickfilme, Hörspiele und Fotoprojekte.
Digitale Medien eignen sich wunderbar, um Sprachanlässe zu schaffen und zu begleiten, Naturphänomene zu entdecken, eigene Bau- und Kunstwerke zu planen und zu dokumentieren.
Durch das bewusste Einsetzen digitaler Medien im pädagogischen Alltag schaffen wir den Kindern weitere Erfahrungsräume, die sie in ihrer sozialen und kognitiven Entwicklung stärken. Dabei wird der individuelle Entwicklungsstand, sowie die Interessen und Fähigkeiten der Kinder berücksichtigt.
Kreativität und Phantasie
In unserer Kindertagesstätte ist es uns wichtig, Kinder auf ihren kreativen Wegen zu begleiten.
Kreativität bezeichnet sowohl einen Denkprozess als auch dessen Umsetzung, von der Idee zu einem sichtbaren Ergebnis. Hierzu werden kreative Fähigkeiten benötigt, die in der Welt der Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft, aber auch in der persönlichen Alltagsbewältigung notwendig sind.
In unserem Haus können die Kinder mit einer Vielfalt unterschiedlicher Materialien und Techniken experimentieren und sich erproben; zum Beispiel mit Sand und Wasser, Knetmasse, Kleister, Farben, Papier, sowie natürliche Stoffe wie Steine, Stöcke und Blätter, Schafwolle, Holz usw. Der Umgang mit Gestaltungswerkzeugen wie Stifte, Pinsel, Schere, Hammer, Zange... wird im Rahmen der Arbeit in der Kita kennengelernt und geübt. Das kreative Handeln der Kinder hat starken Erlebnischarakter. Bereiche wie Sprache, Bewegung, Musik, Kreativität, emotionales und soziales Lernen, Mimik, Theater, Tanz usw. fließen hier ineinander.
Die Kinder experimentieren fantasievoll und mutig mit vorhandenem, bekanntem Material und können aus bestehenden Wissenselementen neue Lösungen kreieren. Hier ist Querdenken gefragt und erwünscht. Wir begleiten die Kinder auf ihren kreativen Wegen.
Musik, Rhythmik und Tanz
Musik "öffnet", berührt und vermag eine ganzheitlich positive Wirkung auf den menschlichen Organismus auszuüben. Körperliche und seelische Spannungszustände können gelöst und abgebaut werden. Somit trägt Musik unmittelbar zur Steigerung von Wohlbefinden und Lebensfreude bei. Musik regt Kreativität und Fantasie an und fördert das soziale Miteinander. Sie schult die Fähigkeit, aktiv und aufmerksam zuhören zu können, was eine Grundvoraussetzung für Lernen und Verstehen ist. Aktives Musizieren beeinflusst in positiver Weise die Gehirnentwicklung und das Lernverhalten und stärkt kognitive Fähigkeiten.
In unserer Kindertagesstätte haben die Kinder vielfältige Möglichkeiten kreativ mit Musik umzugehen, einen Zugang zu Musik zu finden und sich selbst fantasievoll auszudrücken, zum Beispiel durch Singen, Tanzen, Stampfen, Klatschen, Spielen und Singen von Kreisspielen, Fingerspielen, Klanggeschichten, Experimentieren mit Instrumenten und Klangschalen oder Erzeugen von Geräuschen und Tönen.
Die Welt der Musik bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich selbsttätig oder gemeinsam zu bewegen, zu tanzen, Rhythmus zu erleben sowie den eigenen Körper wahrzunehmen.
Bei uns werden Kinder als Akteure ihrer eigenen Entwicklung in den Vordergrund gerückt. Dabei ist es uns wichtig, an den Bedürfnissen der Kinder anzuknüpfen und anregende und begleitende Unterstützung anzubieten.
"Das Leben anzuregen und es
sich dann frei entwickeln zu lassen
hierin liegt die erste Aufgabe
des Erziehers."
Maria Montessori